NY Tag 7

 26.06.2022, Sonntag, heiss, 32°

Meine Knie schmerzen heute morgen, ich brauche ein bisschen,  um in Gang zu kommen. Diese viele Asphaltlauferei ist nichts mehr für eine alte Frau wie mich 😁😟. In der Subway ist es mir schon 2x passiert, dass jemand aufgesprungen ist und mir seinen Platz angeboten hat. Vorteil der grauen Haare👵. Ich machs heute mal kürzer, bei derHitze durch die Stadt zu laufen schlaucht ganz schön, ich bin kaputt.

Mein erster Anlaufpunkt heute morgen war das 9/11 Museum. Hochinteressant,  sehr emotional und die Ausstellung ist von den Amerikanern mal wieder gut aufgebaut worden. Es gibt am Anfang Bilder von den Zwillingstürmen, die Geschichte wie und wann sie entstanden sind. Danach kommt ganz viel hochemotionales Material über den Tag des Unglücks. Kleine Filmsequenzen, etliche Berichte von den hiesigen Nachrichtensendern. Es gibt Bilder von vielen Menschen auf der Strasse zu sehen, die ungläubig nach oben gucken. Dazu hört man aus irgendwelchen Lautsprechern Stimmen von damals, die das unglaubliche Geschehen kommentieren.  Es sind Sachen ausgestellt wie gefundene Kinderkleidung aus dem Pentagon, halb verschmorte Telefone, angesengte Faxnachrichten, verbeulte Helme der Feuerwehr und, und, und. Es gibt eine grosse Halle, an 3 Wänden sind alle damals gestorbenen Personen mit Namen abgebildet, es sind nur ganz wenige weisse Plaketten, von diesen Personen gab es kein Foto.

 

Das Museum ist an der Stelle von einem der Türme aufgebaut worden, im unteren Bereich sieht man die Originalwand von einem der Zwillingstürme.

Es gibt die Überreste einer kaputten Rolltreppe, ein demolierter Löschzug der Feuerwehr und vieles mehr. Ein anderer Raum stellt die ganzen Vermisstenzettel aus, oder die ganzen Beileidsbekundungen und Briefe die von allen möglichen Menschen an die New Yorker gerichtet ihr Mitgefühl ausdrücken. Eine sehr hochemotionale Sache, da muss man wirklich aufpassen, dass man nicht in Tränen ausbricht!

Ein kleiner Raum ist den vielen Hunden gewidmet, die bei der Suche nach Überlebenden in den Trümmern geholfen haben. Und die teilweise später nochmal als Therapiehund bei der Bewältigung der Trauer von Nutzen waren.

Ach, und so vieles mehr. Ich brauchte nach dem Besuch erstmal einen Moment Ruhe draußen im Schatten unter einem Baum.

Dann gehe ich langsam weiter ins Financial District. Langsam deswegen, weil es echt heiß hier in der Stadt ist, da kann man sich nicht so schnell bewegen.  Ich bin dann sowieso schnell aus der Puste. Mit der Wall Street fange ich an, eigentlich wäre ich da fast vorbei gelaufen, das sah so unspektakulär und mehr wie eine Baustelle aus. In der Strasse ist wirklich vieles abgesperrt für Bauarbeiten. Das ist mir ohnehin von Anfang an aufgefallen,  es wird unheimlich viel gebaut zur Zt., und sehr viel repariert.

Ich gehe den Menschenmassen nach, heute ist Sonntag und es ist überall voll, bis ich zur Stock Exchange komme. Hing da früher nicht mal das Amerika Banner riesengross an der Fassade? Das habe ich jedenfalls nicht gefunden. Daneben kommt man zur Federal Hall National Memorial, das Gebäude ist aber auch vom Baugerüst halb verhüllt. Ich gehe durch alle Strassen , sehe  eine Gebäude, bin aber eigentlich noch auf der Suche nach Charging Bull. Finde ich aber nicht, obwohl ich mir die größte Mühe gebe. Muss an der Sonne liegen oder an dem Riesenloch im Bauch! Ich gehe erstmal Mittagessen. 

 Nach dieser netten Pause beschäftige ich mich nochmal mit meinem Stadtplan, und wer sagtest denn, ein paar Strassen weiter steht der Bulle, bis auf den vorderen Bereich eingezäunt. Und an der Seite stehen eine Vielzahl von Menschen Schlange, um sich mit dem Bullen zu fotografieren. Da stelle ich mich jedenfalls nicht an. Dann gibt es eben Charging Bull mit Touristen!

Jetzt muss ich nochmal meine Karte zu Rate ziehen, um den Aufgang für die Brooklyn Bridge zu finden. Bald führen mich aber auch Schilder dorthin. Kurz vor dem Zugang für Fußgänger und Fahrradfahrer steht links die NY City Hall.

 

Ich gehe den Weg rauf und bin etwas erschrocken,  wie voll es dort ist. Kein Wunder, heute ist Sonntag, wahrscheinlich sind das nicht nur Touristen, sondern vielleicht auch New Yorker? Kurz überlege ich, ob ich abbreche, aber das verwerfe ich sofort wieder. Ich marschier los, es ist heiss und ich hoffe, dass ich bis drüben durchhalte! Weiter oben auf der Brücke geht dann ein Lüftchen und das ist sehr angenehm.

 Die Brücke ist wirklich schön, man kann gut laufen und die Ausblicke sind fantastisch. Rechts sieht man bald in der Ferne Lady Liberty, links die Manhattanbrücke. Wenn man zurück schaut, ist rechts das Manhattan Panorama zu sehen, mit dem Empire, dem Chrysler Building und allen anderen Skyscrapern. Ich gehe bis zu Ende und wende mich dann nach links, um in den Park neben der Brücke zu kommen. Es gibt hier einige Geschäfte, viele Restaurants und es herrscht ordentlich Betrieb. Ich gehe bis an den East River, hier steht das alte Kinderkarussell, genieße nochmal die Aussicht auf beide Brücken und die Skyline von Manhattan. 

 Jetzt will ich aber nur noch eine Metro Station finden und die Subway zum Hotel nehmen. Ich laufe hin und her, eigentlich in die richtige Richtung, finde aber nichts. Ich frage einmal, finde immer noch nichts. Frage einen Polizisten , und nach der Erklärung müsste es gleich da vorne sein. Ach, ich war schon so kaputt und meine Beine schmerzen vom Laufen, da stehe ich fast vor dem Eingang zur Subway und sehe sie nicht. Naja, war auch keine grosse Beschriftung da, erst wenn man schon vier Stufen runtergegangen ist, sieht man das Schild mit den Subway Linien. Na gut, dann bin ich ja jetzt auch mal von Brooklyn mit der Subway zurück gefahren. Beim umsteigen in meine eigentliche Linie zur Queensborough sehe ich sehr viele Teilnehmer der Parade, die sich alle sehr phantasievoll angezogen haben.