23.06.2022, Donnerstag, warm,teilweise bedeckt, trocken
Meinen Ablaufplan, den ich zuhause geschrieben habe, bringe ich jetzt vollkommen durcheinander. Ich entscheide nun jeden Tag nach Gefühl, was ich machen möchte. Heute wollte ich einen ruhigen Tag, mit ein bisschen sightseeing und spazieren gehen. Letztendlich wurde es ein Gänsehauttag.
Aber erst nochmal ein anderes Thema, ist mir mal wieder beim Frühstück aufgefallen: das Personal macht einen fantastischen Job hier, trägt jeden Tag Maske, sorgt intensiv für das Buffet und wischt sehr häufig die Flächen und Warmhaltebehälter, speziell die Griffe, ab. Die meisten Touristen kommen ohne Maske und grabschen dann einfach ohne Zange in den Brotbehälter. Das kann ich nach 2 Jahren Pandemie nicht verstehen. Im Flieger hatten von den vielen Passagieren höchstens 3 Leute eine Maske auf, in meinem hinteren Bereich waren alle ohne, nur ich hatte die ganzen Stunden die Maske auf. Hier in New York sind überall Schilder, die auf das Tragen von Masken hinweisen, im Hotel, in der Subway, in den Geschäften. Und so viele tragen keine, naja, ich trage ausser draußen überall eine und lobe mir mein Fläschchen Händedesinfektion!
Nun zu meinem Tag: ich bin mal wieder Subway gefahren, etwas später heute, damit ich nicht in die volle Rushhour gerate. Heute bin ich einige Stationen weitergefahren, dann tatsächlich ohne Probleme in eine andere Linie umgestiegen und bis zum WTC Complex gefahren, das war auch die Endstation. Dort habe ich mich kurz orientiert, aber man hat das imposante Gebäude, das One World Observatory, schon bald gesehen. Da wollte ich heute garnicht hoch, denn ich habe meinen Rucksack vollgepackt mit, und ich hatte irgendwo gelesen, dass man damit nicht hoch darf, aber dazu später mehr.
Ich gehe am One World Observatory vorbei und sehe das ebenfalls sehr imposante Oculus, auch Westfield World Trade Center genannt. Es ist eine riesige Shopping Mall mit ca. 125 Geschäften. Aber es gibt auch an 2 Stellen Zugang zur Subway mit ganz vielen verschiedenen Strecken und Linien. Von außen scheint das Gebäude zu beiden Seiten grosse weiße Wimpern zu haben, von innen ist es eine grosse Halle mit mehreren Ebenen an den Seiten. Die New Yorker Polizisten sind zahlreich präsent. Ich gehe überall lang und gucke mir alles an. Ebenso die Restrooms. Beim umhergehen merke ich mir dann auch schon für später, wo ich zur Subwaylinie E muss.
Nachdem ich gefühlt alles gesehen habe, gehe ich draußen einmal in die umliegenden Straßen, halte mich aber kurze Zeit später wieder an den Bereich am WTC, da ich zu den Erinnerungsbecken will. Die sind gut zu finden, sie liegen direkt hinter dem One World Observatory. Es gibt das Nordbecken und das Südbecken, nachempfunden nach den beiden Türmen, dem Nord- und dem Südturm. Auf dem gesamten Platz stehen viele Bäume. Die Becken stehen an dem Platz, wo früher die Türme standen. An allen 4 Seiten läuft an den Wänden Wasser herunter und fließt dann in ein in der Mitte liegendes quadratisches kleineres Becken. Der Metallrand ist so gestaltet, dass alle Namen der damals Verstorbenen eingefräst sind. An manchen Namen steckte eine weisse Rose und eine kleine Amerikafahne, das bedeutet, die Person hätte heute Geburtstag. Manchen Besuchern sieht man an, dass sie eine Beziehung zu einem Namen von den vielen haben. Manche halten mit geschlossenen Augen inne , manche scheinen auch zu beten. Ich habe beide Becken umrundet und auch ein wenig daneben auf einem Sitzstein gesessen, aber die Vorstellung von diesem Unglück an dieser Stelle macht mich traurig und bedrückt mich. Zudem fliegen hier zwischen den Wolkenkratzern und über das One World immer noch die Linienmaschienen der Airlines, das macht ein ganz merkwürdiges Gefühl und ich will auf einmal weg von diesem Ort.
Ich geh rüber zum One World, fotografiere es von außen und sehe dabei, dass drinnen keine grosse Schlange steht. Und da denke ich, man, fragen kostet nichts. Ich will wissen, ob ich den Rucksack mitnehmen darf. Sure heisst es, wenn ich keine explosiven Dinge darin transportiere. Mmmh, schlechter Scherz. Ich erwarte eigentlich eine Zeit, die mir zugewiesen wird, aber ich bekomme ein sofort gültiges Ticket, mega! Ich nehme die steile Rolltreppe runter, werde weiter geleitet und einem Fahrstuhl zugewiesen. Kurz frage ich mich , ob ich nicht zuviel Angst oben habe, aber da stehe ich schon im Fahrstuhl. Die Fahrt geht los und an den Wänden wird das Panorama von Manhattan gezeigt, als wenn die Wände aus Glas sind. Dass der Fahrstuhl so schnell fährt, merkt man garnicht. Filmen konnte ich die Fahrt erst auf dem Weg nach unten.
Oben wurden wir dann im dunkeln vor eine Wand gestellt, auf der ganz viele schnell wechselnde Bilder von Manhattan gezeigt wurden. Und dann wurde die Wand hochgefahren und ich bekam Gänsehaut, Manhattan lag uns hinter der Scheibe zu Füssen! Was für ein Erlebnis! Dann ging es nach rechts weiter, wir mussten dann noch eine Treppe runter auf das 360 ° Rundumblick Observationdeck. Etwas mulmig wurde mir schon und ich bin erstmal ganz rechts gegangen. Ich hab mich später aber auch ganz vorsichtig näher an die Scheibe getraut, sonst hätte ich ja alles verpasst! Auch wenn das Wetter nicht so gut war, der Ausblick war trotzdem traumhaft! Welch eine Aussicht auf Manhatten, Lady Liberty, Ellis Island und Staten Island. Zum Glück fand ich jemanden, der mich vor den wichtigsten Skyscrapern fotografiert hat! Nachdem ich mir ausgiebig alles angesehen habe, fuhr ich wieder runter und habe die Fahrt gefilmt. Draußen habe ich mich vor das Gebäude gesetzt und erstmal Pause gemacht. Das Erlebnis musste ich nochmal nachempfinden und sacken lassen.
Danach bin ich in Richtung Battery Park gegangen, kam ans Wasser zu den Anlegern, wo die Schiffe zur Freiheitsstatue und Ellis Island ablegen, und noch weiter auch die Staten Island Fähre. Gut so, dann weiß ich schon mal, wo ich hin muss.
Mein Spaziergang führte mich nach meiner Essenspause im Park bis nah an die Brooklyn Bridge, dort sollte das historische Hafenviertel sein, der South Street Seaport. Entweder habe ich erheblich mehr erwartet oder noch nicht gefunden. Es lagen zwei alte Schiffe dort, die man besichtigen konnte,aber mehr nicht. Das Interressanteste war die nah gelegene Brücke, aber nicht mehr für heute.
Ich gehe quer durch die Straßen zurück zum Oculus, verlaufen kann ich mich nicht, da ich immer wieder einen Blick auf das in der Ferne liegende One World Observatory erhasche. Durch das Oculus durch zur Subway, die Fahrt zurück geht genauso gut wie die Hinfahrt. Und schont meine Beine.
Das alles und die Bilder flashen mich gerade.😵💫 wahnsinnig toll. Uns was für ein Glück mit dem WTC. Ohne Slot uns vorbestellen, manchmal ist man eben zur richtigen Zeit am richtigen Ort.
AntwortenLöschen😥Und manchmal eben auch nicht. Das Memorial ist bestimmt sehr beeindruckend und wenn man es im original sieht noch viel mehr denke ich.
Ich muss Dir nochmal eben sagen, wie schön das ist, daß Du blogst 🥰
Ich finde bei diesem weißen Gebäude sieht es, aus als wären es Flügel irgendwie..
AntwortenLöschenDu machst schöne Bilder, alle mit dem Handy?
Ich mache auch mit der Nikon Bilder, aber die kann ich ja nicht aufs Tablet übertragen. Hole ich zuhause nach! Die Bilder auf Threema sind alle mit dem Handy gemacht .
AntwortenLöschenHeute kann ich mich gut in dich hineinversetzen!! Denn an diesem Ort war ich ....... Er ist wunderschön und traurig zugleich !! Manche sind geteilter Meinung, ob man auf das ehemalige Gelände wieder einen Wolkenkratzer hätte hochziehen sollten !! Da mag jeder anderer Meinung sein .... akzeptiere aber beide Seiten!! Unabhängig davon, ist es aber ein schönes Gebäude und ein Erlebnis !! Allein die Fahrt mit dem Fahrstuhl ist schon gigantisch, die Aussicht atemberaubend !!!
AntwortenLöschenDie Gedenkstätte mit den Brunnen ist in meinen Augen sehr hübsch und würdevoll 🙌 !!
Der ehemalige World Trade Center komplex bestand ja aus 7 Gebäuden, 2016 waren, glaube ich, fast 4 wieder neu aufgebaut . Weißt du, ob sie mittlerweile alle 7 schon wieder fertiggestellt haben 🤔 ??
Liebe Grüße 😘🌸🌿🇺🇸
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