28.06.2022, Dienstag, 26° warm
Was für ein Tag!!! Eigentlich wusste ich heute morgen noch nicht, was ich machen sollte. Chinatown, Little Italy und Meatpacking District hab ich mir so vorgestellt. Aber viel lieber wollte ich Lady Liberty und Ellis Island machen. Ich habe aber überall gelesen, dass es schwer ist, an Tickets zu kommen. Eigentlich sollte man sich online bemühen. Dazu kommt, daß meine Credit Card seit gestern eine Malfunction hat, sie verweigert die Zahlung, wenn man sie in den Kartenslot einsteckt, ist mir beim Supermarkt passiert. Ich kann auch kein Geld abheben, da gibt es keine Auflegefunktion. Aber ich beschließe dann trotzdem, bis South Ferry zu fahren, und es wenigstens zu versuchen. Wenn's nicht geht, kann ich immer noch nach Chinatown.
Was soll ich sagen: ich frage am Ticketschalter schnell nach, ob es da die Auflegefunktion gibt und erkläre dem Herrn auch warum, er fragt nur wieviel Personen, und schon halte ich mein Ticket in den Händen!!! Nur die Krone und Statue hochgehen selber ist heute nicht möglich, lt. einem Schild und Nachfrage. Keine Ahnung warum. Für Pedestrian hätte man noch ein Extra Ticket kaufen müssen. Aber ehrlich, ich bin schon froh über dieses Ticket!
Ich reihe mich in die eigentliche Schlange zum Schiff ein, wir müssen aber alle noch durch ein sehr grosses festes Zelt, da werden wir wie auf dem Flughafen strengstens kontrolliert. Danach geht es auf die Ferry, die als erstes die Statue of Liberty ansteuert.
Ich freue mich so! Erstmal gehe ich zur Orientierung über das Gelände, ist ja alles überschaubar. Dann zieht es mich als erstes auf die neben dem Museum erhöhte Plattform, da man von dort genau auf die Südspitze von Manhattan sehen kann. Ich frage gleich jemanden, ob er mich vor der Skyline fotografieren kann. Gesagt, getan! Oh man, was für eine Sicht, und das Wetter spielt mir heute auch in die Karten!
Ich gucke mir noch ein bisschen das Museum von innen an, gehe dann aber doch wieder nach draußen und zur Lady Liberty nach vorne. Auch hier finde ich jemand freundlichen, der mich davor fotografiert. Leider schneidet er bei den ersten Fotos der Lady den Kopf ab, bei jedem nächsten Foto ist etwas mehr drauf, aber zuletzt fehlt doch die Flamme auf der Fackel 😂. Aber was solls, ich weiss ja wo ich war!
Ich halte mich hier noch in Ruhe auf, genieße den Blick rüber nach Manhattan und mache unzählige Fotos.
Dann fahre ich mit der Fähre rüber nach Ellis Island und gehe in das Museum. Ich brauche ein wenig Orientierung, wo ich anfangen soll und hole mir erstmal eine kostenlose Map. Dann beginne ich meinen Rundgang im Erdgeschoss, gehe durch viele Räume, in der mit Bildern, kleinen Filmbeiträgen und Texten die frühe Geschichte von Ellis Island, den Auswanderern und das Leben hier in Amerika erzählt wird. Geschichtliche Daten kommen dazu. In der ersten Etage befindet sich der grosse Registry Room, dort wurden alle Einwanderer registriert und medizinisch untersucht. Um diesen Registry Room gibt es noch viele kleinere Räume, z. B. einen Befragungsraum, dort wurden den Leuten eine Menge Fragen gestellt, ob sie hier eine Arbeit in Aussicht haben, wieviel Geld sie mitbringen, ob die Frauen in Begleitung ihrer Männer hier sind oder alleine. Manche Menschen mussten über Monate dort ausharren, bis es für sie weiterging. Viele wurden auch abgewiesen und in ihr Heimatland zurück geschickt.
Im 2. Stock werden Dinge von den Immigranten gezeigt, die sie aus ihrer Heimatmitgebracht haben: Kleidung, Musikinstrumente, selbstgefertigte Decken und vieles mehr. Eine Halle zeigt in Modellen,wie Ellis Island aufgebaut wurde und sich entwickelt hat.
Ich habe viel Zeit gebraucht, um alles anzusehen. Und es ist echt interessant, aber manches auch bedrückend, wenn beschrieben wird, dass eine Familie voller Hoffnung hierher kommt, und dann abgewiesen wird. Oder wenn das Kind während des Aufenthaltes auf Ellis Island so krank wird, dass es auf die Krankenstation muss, die Eltern aber nur 5 Minuten tgl zum Kind dürfen und nach 5 Monaten stirbt es, dann sind das traurige Geschichten. Aber so war das Leben damals, im Heimatland haben die Menschen noch mehr gelitten und Hunger gehabt, deswegen sind sie ja voller Hoffnung nach Amerika gekommen und viele haben ja auch ihren erfolgreichen Weg gefunden.
Mein Weg führt mich dann mal wieder nach draußen, um das Museum herum. Von hier hat man eine noch bessere Sicht auf Manhattan und wieder mache ich viele Fotos. Als wenn ich nicht schon genug Fotos von der Skyline habe 😎😂.
Mit Blick aufs Wasser sitze ich im Schatten und mache eine späte Mittagspause. Dann geht es allmählich wieder zurück nach Manhatten. Ach, was war das schön heute!
Ich will von der Südspitze noch zu Fuß über den Broadway nach Norden gehen, sehe aber gleich zu Anfang den Hot Dog Wagen von Nathan's. Ich hab zuhause gelesen, dort soll es die besten Hot Dogs in ganz NY geben. Kann ich nicht beurteilen, da ich bisher keinen gesessen habe. Dieser war jedenfalls sehr lecker!
Nachdem ich eine Weile den Broadway entlang gegangen bin, fällt mir ein, dass ich noch nicht beim Chrysler Building war. Also flugs mit der Subway zum Grand Central, ausgestiegen und erstmal ein bisschen weiter weg gegangen, denn direkt vor dem Chrysler sieht man die Spitze ja garnicht. Ok, jetzt bin ich zufrieden und fahre zum Hotel.
Nach dem Duschen und nochmal was essen, sehe ich in meinen Emails, dass mein Flug nun doch gecancelt wurde, und ich schon eine Umbuchung auf KLM über Amsterdam habe. Allerdings 1 Tag später, am 1. Juli!!!😕. Es ist keine gute Zeit zum fliegen im Moment, der reinste Horror!
Aber ich habe alles vor Ort geregelt und bleibe eine Nacht länger.