07.08.2018, Dienstag
Schräg gegenüber unserem Hotel gibt es das Frühstückslokal K-OZ, da wir gestern nichts anderes in nächster Nähe gesehen haben, frühstücken wir hier, auch wenn's nicht ganz billig ist. Aber man kann hier nett sitzen und das Frühstück ist wirklich gut!
Gesättigt machen wir uns auf zur Market Street, von dort geht der Bus Richtung Golden Gate Park. Es ist nicht wirklich warm heute, ich habe meine Windjacke an, im Sommer für mich undenkbar. Aber die Lage am Pazifik macht sich bemerkbar, SF hat nie sehr hohe Temperaturen. Dazu kommen die wabernden Nebel, die sich vom Pazifik über die Berge an der Küste ins Land rollen.
Unsere Busfahrt dauert ein bisschen, aber dafür sieht man Ecken von der Stadt, die man als Tourist nicht anfahren würde: normale Wohngegenden halt. Wir verfolgen auf der Buslinienkarte genau, wo wir sind und wann wir aussteigen müssen. Den grossen GG Park sieht man sowieso schon frühzeitig, aber die letzte Haltestelle fährt die Busfahrerin leider nicht an. Hält vorher schon in entgegengesetzter Richtung und meint, sie fährt jetzt zurück. Weiter gehts nicht. Mmh, hab ich nicht verstanden. Aber da es nur ein paar Schritte bis zum Park sind, laufen wir halt. Ist ja nicht weit. Denken wir. Aber ehrlich, diese amerikanischen Dimensionen verwirren mich immer noch, auch nach so vielen Besuchen in diesem Land. Der Park ist riesengross. Wir würden Stunden brauchen, bis wir am Ende angelangt sind.
Da im Park auch Haltestellen sind, beschliessen wir, den Bus bis zum Bison Park zu nehmen. Aber oh Gott, lt. Plan stehen wir an der richtigen Haltestelle, aber der Bus fährt uns komplett raus aus dem Park. Direkt am Rand verlassen wir den Bus fluchtartig und ich ärger mich ein bissl. Na gut, wir denken kurz nach und fahren dann mit einem anderen Bus am Rand des GG Parks bis fast ans Ende, den Rest gehen wir quer durch den Park. Bisons sehen wir allerdings nicht mehr.
Wir queren ein riesengrosses Feld, auf dem mehrere Fussballfelder sind und auf dem sich eine Menge Kinder tummeln, sieht aus wie ein Ferienlager. Ein kleiner Fussweg durch wenige Baumreihen und hinter einer Strasse liegt der Ocean Beach. Wir bleiben aber noch auf dieser Seite und wollen uns die Dutch Windmill rechts von uns ansehen.
Von hier geht's zum Strand, durch das eher kühle Wetter ist hier nicht so viel los. In der Ferne sehe ich den Verlauf der Strasse und habe das Gefühl, hier war ich schon mal! Mir will aber nicht einfallen, wann das gewesen sein soll. Mit Rotel vielleicht?
Direkt in der Kurve oben liegt das Cliff House, von hier oben kann man schöne Fotos machen, auch von den Kackfelsen. Nein, die heissen nicht wirklich so, aber sie sind bevölkert von Tausenden Vögeln, und die hinterlassen ihre Schiete als weissen Belag oben. Muss mal wieder regnen hier, dann wird alles wieder sauber!
Wenn man die Kurve weiter hoch geht ( ächz, stöhn, japs), gelangt man zu den Sutro Baths. Oder vielmehr: von da oben geht man eine Treppe und den steilen Weg wieder nach unten Richtung Wasser.
Das Sutro Baths war ein grosses Salzwasserschwimmbad. Es befand sich in Privatbesitz, war aber für alle öffentlich zugänglich. Man sieht nur noch die Ruinen, da die Badeanstalt kurz nach der Schliessung im Jahre 1966 abgebrannt ist. Kurz vorm Lands End Lookout, in dem sich auch ein Visitor Center befindet, holen wir uns im Cliff Caffee ebensolchen und machen noch ein Päuschen.
Nachdem wir uns unten im Bath gut umgesehen haben, klettern wir den steilen Weg wieder hoch und ich gelange zu der Erkenntnis, dass ich entweder ganz schlimm unfit bin oder einfach nur alt! Ich japse schon wieder, auch wenn ich mich schnell wieder erhole!
Gleich um die Ecke ist eine Haltestelle und mit 1x umsteigen gelangen wir mit dem Bus direkt zur Golden Gate. Meine Lieblingsbrücke! Ich finde sie wunderschön! Und wir wollen rüberlaufen. Auch wenn das Wetter enttäuschend ist, ich hatte mir so sehr Sonne gewünscht! Aber es geht halt auch mit Strickjacke, Windjacke und Schal.
Teilweise verschwunden im Nebel
Unvorstellbar: auf diesen "Seilen" laufen die Arbeiter, um Wartungs-und Kontrollarbeiten durchzuführen. In der Höhe! Ganz oben!
Die Toll Station
Nun überqueren wir aber die Brücke, müssen dabei ständig aufpassen, denn der Weg teilt sich auf für Fussgänger, rechts, und Fahrradfahrer, links. Es ist voll auf der Brücke, und ständig kommen Fahrradfahrer klingelnd von hinten, es ist Hauptferienzeit, auch hier in den USA.
Aber wir geniessen trotzdem die Aussicht, machen natürlich viele Fotos und freuen uns, dass wir hier sind! Meine Höhenangst habe ich ganz gut im Griff.
Ungefähr eine halbe Stunde dauert die Überquerung, hier am Ende ist wieder ein Parkplatz, der auch gut besucht ist. Ich äussere mich noch bedauernd, dass wir nicht zu Fuss die Strasse überqueren können, um drüben den Aussichtshügel zu erklimmen.
Zum Glück schlendern wir quer über den ganzen Platz, um uns umzusehen. Denn sonst wäre uns vielleicht der Gang UNTER der Brücke hindurch auf die andere Seite garnicht aufgefallen! Wir gehen ganz Feuer und Flamme die mal wieder steile Treppe hinunter und machen uns drüben auf einem schönen Trampelpfad auf zum Aussichtspunkt. Wir sind die Einzigen, die dort laufen.
Über uns der Freeway , man hört die Autos laut über die Brücke rumpeln.
Ja, man kann hier auch mit dem Auto hochfahren, aber nur aus der anderen Richtung. Oben gibt es 'ne Menge Parkplätze.
Oh man! Ich bin soooo froh, dass wir den Weg hier nach oben gefunden haben! Ich wollte doch diesmal so gerne die GG auch von dieser Seite und von den Hügeln aus sehen!
Das war ein ein wunderschönes Erlebnis: die Brücke rüber und zurück, zu Fuss. Auch wenn mir auf dem Rückweg alles weh tut: der Rücken, die Oberschenkel, der rechte Innenknöchel und der rechte Hallux. Ich muss das Humpeln vermeiden, sonst bleib ich stehen und muss auf der Brücke übernachten. Dankeschön!
Bevor wir den Bus zurück ins Stadtzentrum nehmen, wärmen wir uns kurz im Visitor Center auf und gönnen uns danach noch einen Coffee. Es ist 17:40.
Der Bus 28 bringt uns bis Presidio, dort steigen wir in die 1 und fahren bis Fisherman's Wharf. Zuerst müssen wir was in den Magen bekommen und essen eine leckere Clam Chowder in a Bread Bowl. Kann ich nur wärmstens empfehlen!
Nun gehen wir hier noch ein wenig durch die Strassen, auch hier ist es voll, und stellen uns dann in die Warteschlange zu den Cable Cars. Haben wir uns das gut überlegt? Es dämmert schon, es ist immer kühler geworden und ein Wind ist aufgekommen. Im stehen friert man, ist klar. Sehr unangenehm, ich könnte glatt Handschuhe gebrauchen! Aber wir halten durch, ergattern irgendwann einen Sitzplatz in einem Wagen und fahren bis zur Endstation am Marketplace.
Von dort geht es zu Fuss im dunkeln zum Motel. Duschen, noch einen Kaffee, eine zum Glück vorhandene zusätzliche Wolldecke gegen die Kälte und wir sind zufrieden!
Es ist schön zu kommentieren, wenn man das Glück hatte, es selber miterlebt zu haben ; ) !!!!!
AntwortenLöschenFür mich war die Überquerung der Golden Gate an diesem Tag mein absolutes Highlight ⭐ !!! Die vielen Fahrradfahrer auf dem ' Hinweg " fand ich auch etwas nervig, auch wenn sie ihre eigene Spur hatten !! Man musste zum Teil schon höllisch aufpassen. Aber das nur am Rande ; ) Es war eine einmalig schöne Erfahrung und man konnte gar nicht genug bekommen !!! Die imposanten Brückenpfeiler, der Blick auf's Meer ............ einfach unbeschreiblich !!!
Genau wie du, fand ich den Blick von der anderen Seite sensationell und es war dort sogar noch sonniger !!!
Selbst der Weg dort hoch war ein Erlebnis und ich fand das Geräusch der fahrenden Autos unter der Brücke schon ganz schön laut ........
Ich kann nur sagen, immer wieder !!!!!!
Ja, es wurde dann immer kühler und ich habe mit fortgeschrittener Zeit immer mehr gefroren, brrrr !!!
Mmmmmmmmmh, die Clam Chowder war wirklich ein Genuss und hat uns für kurze Zeit etwas durchgewärmt !!!! Hielt aber nicht lange an, denn in der Warteschlange zur Cable Car war ich dann vollends durchgefroren, zudem man dann auch langsam platt war ; ) !!!
Ebenfalls gefallen hat es mir am Cliff House und genau wie dir, kam mir etwas bekannt vor !? Ich habe dann Mal meine alten Bilder mit Rotel durchgewühlt und fand welche von 2000 !! Diese verkackten Felsen waren mir noch in Erinnerung geblieben und siehe da, ich habe das Bild mit den Felsen wiedergefunden. Aber das war auch das einzige was mich an diesen Ort erinnerte ????? An das Cliff House selbst, konnte ich mich überhaupt nicht erinnern ?????
Es war ein unbeschreiblicher Tag und dank deiner Bilder erlebt man es wieder aufs neue !!!!
SUPER BILDER Crishan, das schreib ich schon mal im voraus für den ganzen Blog, denn Bilder hab ich ja schon viele bei Dir gesehen und die sind immer toll. Das ist ja super, daß es einen Weg unter der Brücke gibt. Dann steht man endlich mal auf dem Punkt, der immer in den Filmen zu sehen ist, nicht wahr?
AntwortenLöschenIch merk schon, der Urlaub wird lauftechnisch mal wieder anspruchsvoll, mal sehen ob ich da mithalten kann...