Samstag, 12. Juni 2021

Big Sur State Park

 22.03.2010, Montag

Ich habe die Nacht sehr wenig geschlafen, mir kreisten zuviele Gedanken im Kopf herum. Ich  dachte immer an die kommende Strecke, die ich noch fahren musste, es kam ja auch noch die Bixby Creek Bridge, vor der ich im Moment gefühlt die meiste Angst hatte. Ich kam nachts auf die dümmsten Gedanken, ob es nicht eine Möglichkeit gäbe, dass jemand anders das Wohnmobil über die Brücke fährt oder so. Ach, was soll ich sagen, es gab einfach keinen Ausweg. Als Entschädigung für das lange wachliegen durfte ich den wahnsinnig schönen Sternenhimmel hier im Wald geniessen. Keine Lichtverschmutzung, soooo viele Sterne am Himmel, und ich habe immer wieder rausgesehen!

Wir frühstückten draussen, hörten unheimlich viele Vögel in den Bäumen zwitschern, und sahen eine Menge Squirrels hin und her flitzen. Hinter uns murmelte der Creek.

Nach dem Frühstück meinte Philip, ob wir nicht noch eine weitere Nacht bleiben können. Es wäre so schön hier.

Also ging ich nach vorne zur Anmeldung und fragte, ob der Platz noch für die nächste Nacht frei wäre. Das war kein Problem, überfüllt ist es hier ohnehin nicht. Pro Nacht 35 $ cash, auch nicht teuer!

Unsere erste Wanderung führte uns zu den Pfeiffer Falls. Nicht zu verwechseln mit dem Wasserfall am Strand im Julia Pfeiffer Ntl. Park, das Bild taucht ja in jeder Reisezeitschrift auf, aber der ist es nicht!

Der Weg geht meist recht steil bergauf, aber mit viel ausruhen kann man das gut schaffen. Ausserdem müssen wir ja immer wieder stehenbleiben, um Fotos zu machen.






Oder ich musste häufig stehenbleiben, um auf Philip zu warten, da er nicht nur den Wanderweg ging, sondern auch immer wieder auf grossen Steinbrocken in die Tiefe kletterte, um ein bisschen tiefer einen kleinen Bach zu erreichen.


Die Pfeiffer Falls waren jetzt nicht oberspektakulär, aber es ging ja auch um den Weg selbst dorthin.

Der Pfeiffer-Redwood-Creek stürzt sich hier herunter und mündet weiter unten in den Big Sur River.

Auf dem Rückweg wieder runter beschlossen wir, gleich die nächste Wanderung in Angriff zu nehmen: den Weg zum Valley View.

Die Sonne kam immer mehr raus, und es wurde sehr warm.

Auch hier ging es teilweise wieder steil bergauf, aber ich machte immer wieder eine Trinkpause. Jeder von uns hatte genug Wasser dabei, auch Philip .








Oben angekommen hatten wir einen schönen Blick über das Tal, auf den Highway One, der sich unten dahinschlängelte, und nach rechts in der Ferne auf einen Leuchtturm, und dahinter der Pazific.








Wieder unten angekommen, machten wir erstmal eine Essenspause. Nach der Stärkung ging es dann in die andere Richtung, ein Wanderweg auf der anderen Seite des Highway One in Richtung Pazific. Wir wollten zum Buzzards Roost View Point.

Am Anfang des Weges am Big Sur River.

Der normale Wanderweg war eigentlich schon steil und anstrengend genug, aber die Jugend hat einfach mehr Power!






Die Hitze machte den Weg für mich durchaus anstrengend, aber ich wurde immer wieder mit schönen Fernblicken entschädigt.



Wir sind oben angelangt und hatten in alle Richtungen einen herrlichen Blick.


Blick ins Land zu den Bergen.


Blick Richtung Küste zum Pazifik. 

Irgendwo dahinten liegt ein beliebter Badestrand, der Pfeiffer-Beach.

Irgendein Wanderer vor uns hatte das Peacezeichen aus kleinen Steinchen gelegt.


Geruhsam gingen wir den Weg wieder zurück, ich war froh, noch eine Nacht zum ausruhen zu haben. Wären wir heute schon weitergefahren, hätten wir nicht soviel wandern können, und wir hätten nicht soviel Schönes gesehen!

Das war eine gute Entscheidung!



Abends war echt nur noch ausruhen angesagt. Draussen sitzen und den Squirrel beim umherflitzen zugucken. Philip war noch ein wenig am Creek und ist noch etwas umhergelaufen.

Auch in der kommenden Nacht konnte ich nicht so gut schlafen, aber ich will mich auch nicht ständig wiederholen!

Der Tag war jedenfalls wunderschön und ich habe jede Minute genossen!

Freitag, 11. Juni 2021

Big Sur

 21.03.2010, Sonntag

Bevor wir heute weiterfuhren, suchten wir im Ort ein Internetcafe. Wir hatten uns im Supermarkt Tracfones gekauft, die mussten nun im Internet freigeschaltet werden. Leider hat das nicht funktioniert, unsere Handys, 2010 waren das noch diese uralten Tastentelefone, funktionierten hier auch nicht. Ich war mal wieder beunruhigt, wusste aber auch keinen Rat. Dann musste es eben ohne gehen!

Der heutige Fahrweg auf dem Highway One führte uns über einen sehr schönen, aber auch den spektakulärsten Abschnitt. Es ging auf gefühlt sehr schmaler Strasse bergauf, dann wieder bergab, rechts die Berge, links der Abgrund. Für mich war das die absolute Hölle, es war kräftezehrend und jede kleine Schotterhaltebucht war meine. Ich musste einfach häufig diese Minipause haben, um mich von der Angst zu erholen. Das Gute war dann immer, der PKWstau hinter mir löste sich auf, und alle Fahrer waren dankbar, dass ich sie vorbeiliess. Wenn die wüssten!

Philip war sehr verständnisvoll und hat gemeint, ich soll so oft anhalten, wie ich möchte. Dazu hat er mich immer mit Getränken versorgt, die Flaschen immer wieder aufgefüllt, und um meine Nerven zu beruhigen, reichte er mir häufig einen Schokoriegel. Oder eine Banane.



Ein wunderbarer Parkplatzstopp mit herrlicher Aussicht!



Die kalifornische Küste entlang des Highway One ist wunderschön, spektakulär und einmalig!

Auch Philip erliegt dem Charme der Squirrels! Fütterung ist angesagt, obwohl ich der Meinung bin, die finden ihr Futter auch allein.





Wir fahren weiter auf einem Streckenabschnitt, der mal nicht ganz so schlimm ist, und den ich auch geniessen kann.







Aber schon bald wird es wieder steiler und ich fühle mich wieder extrem unwohl!

Jetzt kommt auch noch eine blöde Baustelle, rechte Fahrspur gesperrt, ich muss auf die linke Spur, also am Abgrund fahren! Die absolute Hölle für mich!

An dieser Ampel amüsiert Philip sich ausnahmsweise etwas über mich: wir müssen bei Rot stehenbleiben, direkt am steilen Berg. Handbremse ist angezogen, es kann ja soweit nichts passieren. Trotzdem sitze ich nach vorne gebeugt, damit wir nicht nach hinten wegrollen. Philip grinst! Ehrlich, so eine Urlaubsfahrt durch Berge mache ich nie wieder!

Endlich wieder eine Haltebucht! Diesmal steigen wir auch aus und vertreten uns die Beine. Eigentlich ist auch Essenszeit, also mache ich den Vorschlag, dieses hübsche Restaurant zu nutzen.

Es liegt spektakulär an dieser Küste mit einer tollen Aussicht!

Wir setzen uns auf die Terrasse und geniessen erstmal den Weitblick.

Dann guckt Philip mal in die Karte und meint, wir sollten vielleicht lieber zum Auto zurückgehen.

Erst dachte ich, die Auswahl in der Karte wäre vielleicht zu gering. Aber es waren eher die horrenden Preise, die ihn abschreckten. Nach kurzer Überlegung bin auch ich der Meinung, das muss nicht sein. Wir stehen auf und gehen wieder.

Tja, manchmal bezahlt man die schöne Aussicht mit.











Auch diese Brücke habe ich bezwungen.

Aber sieht sie von weitem nicht schön aus?




Wir sind eigentlich schon kurz vor unserem nächsten Übernachtungsziel, aber die Blase drückt. 

Deswegen machen wir Pause auf einem weiteren schönen Rastplatz.







Dann erreichen wir den Big Sur State Park, wir buchen eine Nacht und suchen unseren Stellplatz. 








Mitten im Wald, mitten in der Natur, hinter uns ein Fluss, den wir rauschen hören. Wir sind begeistert! Jeder Platz hat eine Feuerstelle , Feuerholz bekommt man vorne in der Lodge. Wir könnten also rein theoretisch heute abend grillen, aber dafür haben wir nicht eingekauft.

Nachdem wir alles angeschlossen und abgeleitet haben wollen wir einen Spaziergang, oder vielleicht schon eine kleine Wanderung machen.











Wir sind kreuz und quer durch den Wald und über das Campinggelände gegangen, wobei Campinggelände eigentlich nicht der richtige Ausdruck ist. Wir sind im Wald, in einem geschützten State Park, und überall in der Natur sind kleine Flächen als Stellplätze. Keine künstlich angelegten Wege, nur Waldwege. Nur vorne an der Lodge gibt es natürlich die Zufahrtsstrasse und Parkplätze.














Den Baum kann man nicht mit den Riesenmammutbäumen wie z.B. im Kings Canyon vergleichen, aber der Durchmesser ist auch schon ganz beachtlich.

Nach unserem ausgedehnten Spaziergang kommen wir bei der Lodge wieder raus und ich habe grossen Hunger. Philip meint, hier zu speisen wäre vielleicht auch etwas zu teuer. Aber ich finde, wir haben es uns heute verdient! Wir essen beide einen sehr leckeren fast gesunden Burger, bei dem auch das Brötchen selbstgemacht scheint, und sind hochzufrieden. Nur das Wasser schmeckt hier sehr chlorig, das kann ich nicht trinken.

Nun ist es spät geworden und wir beschliessen den Abend.