Freitag, 11. März 2016

Die alten Plantagen Villen

22.11.2015, Sonntag

Gut gelaunt nach einem wieder mal fantastischen Frühstück im BW nehmen wir die Interstate 55, bei blauem Himmel und Sonne, aber Leute, es ist tierisch kalt, und wir fahren und fahren und fahren bis kurz vor Ponchatoula in Louisiana. Dort biegen wir ab auf den Junction 22 Richtung Mississippi, den grossen Strom. Auf der I 55 bin ich kurzfristig in Panik geraten: die Tanknadel steht kurz unter halbvoll und wir entscheiden, eine der nächsten Tankstellen anzufahren. Innerhalb von drei Minuten kommt eine, das ist uns zu früh; also fahren wir noch dran vorbei. Und warten geduldig auf die nächste. Und warten.Und fahren. Mein Blick geht immer öfter zur Tankanzeige, die steht auf viertel. Mmm, muss doch gleich mal eine kommen! Aber bisher nur schöner Wald, Laubbäume, die Interstate und wir! Auf einmal fällt die Tanknadel von viertel recht schnell Richtung Empty!! Wieso das denn?? Wieviel Reserve mag in einem Jeeptank sein? Bine weiss das auch nicht, mir bricht der Panikschweiss aus! Wir diskutieren schon mal, was wir machen, wenn wir hier mit leerem Tank stehen bleiben. Ist das eigentlich strafbar hier in der USA? Tanknadel auf leer, ich fahre sehr spritschonend, erklimme vorsichtig mit dem Jeep die nächste Anhöhe und bete, dass wir nicht aprupt stehen bleiben! Da kommt das ersehnte Hinweisschild, mein Gedanke: ab hier könnte ich zur Not auch mit Kanister zu Fuss Benzin holen! Aber wir haben Glück, der Jeep schafft es bis zur Tanke. Jetzt machen wir erst mal nach dem volltanken Kaffeepause und ich beruhige meine Nerven mit Candy!
Der Weg auf dem Junction 22 ist wunderschön, wir fahren an Marschlandschaft vorbei und sehen schon viele Bäume mit dem spanischen Moos, das so typisch für die Südstaaten ist.




 






Wir halten öfter an, um uns alles anzusehen ( Fotostop wie bei Rotel eben!) , es wird allmählich wärmer und wir geniessen die warmen Sonnenstrahlen.

Der Weg zu der Plantation Parade ist wieder mal schwierig: schlecht ausgeschildert, der Weg zieht sich lang hin, wir verfahren uns kurz, finden aber auf den rechten Weg zurück. Endlich finden wir die erste Plantation, das Houmas House. Auf dem Bild sieht man die Anordnung aller Plantations hier am Mississippi, vom Houmas House bis zur nächsten namens San Francisco(lila) sind es ca. 34 Fahrminuten. Über den Mississippi rüber zur Laura(lachsrosa) sind es ca. 28 min., und zur letzten, die Oak Alley, sind es auch ca. 34 min.

Houmas House

Wir wollen uns die Oak Alley ganz ausgiebig ansehen, das Houmas House hier gucken wir uns nur von aussen an.
Wir fahren am Deich entlang, ohne den Mississippi dahinter zu Gesicht zu bekommen. Der Weg ist weit, einmal fragen wir sogar nach, ob wir uns noch auf der richtigen Strasse befinden, weil einfach so gar kein Hinweis mehr kommt. Obwohl man sich ja lt. Bild nun garnicht verfahren kann. Aber man wird einfach unsicher, wenn man eine lange Strecke fährt und wirklich kein Schild entdeckt. Wir fahren also weiter, an einer grossen weitläufigen Anlage vorbei: der Kaiser Aluminium and Chemical Plant. Früher war hier das Zentrum des Zuckerrohranbaus. Im nahegelegenen Gramercy ist noch heute der Sitz der Colonial Sugar Mill. Bei Gramercy finden wir auch endlich die Brücke über den Mississippi, um drüben den Weg nach Vacherie zu fahren, denn dort liegt Oak Alley.
Veteran's Bridge in Gramercy
Aber hier kommt die nächste Schwierigkeit: die Brücke hat eine weitläufige Auffahrt und wir stehen direkt neben dem Deich, vor uns die Brücke. Kein geeignetes Hinweisschild! Wo gehts lang? Also fragen wir wieder. Wir kriegen einige verworrene Antworten, auf Nachfrage scheint der Herr selbst nicht zu wissen, wie wir die Zufahrtstrasse erreichen können, aber mit allem Halbwissen machen wir uns mal auf den Weg. Vorher muss ich noch erwähnen, dass es in diesem Augenblick noch einen Fahrerwechsel gibt. Viiielen Dank Bine, dass du diese Brücke übernimmst!!!


Gramercy Bridge über den Mississippi
Seht euch diese Auffahrt an, schon beim hochfahren würde ich mich fühlen wie in der Achterbahn und wahrscheinlich würde ich ganz schnell meine Augen zu machen, oder so. Ich finde diese Brücke furchteinflössend! Aber Bine bringt uns sicher und souverän über den Mississippi, drüben angekommen fahren wir rechts am Deich entlang und suchen Oak Alley.






Den Schildern nach zu urteilen, scheinen wir ja richtig zu sein!



  
Und das ist Oak Alley!
Diese Ansicht sieht man öfter in Reiseberichten.
 Wir parken kostenlos, zahlen 20 $ Eintritt, und machen uns mit einem Plan auf den Weg, um das ganze Gelände und das Haus von aussen und innen anzusehen. Wir beginnen mit dem Aussengelände: hier sieht man die ehemaligen Sklavenunterkünfte. Die einfachen Holzhäuser wurden früher unterschiedlich belegt: die "niederen" Feldsklaven mussten in einer grossen Anzahl in einer kleinen Hütte wohnen; die etwas besser gestellten Haussklaven wohnten teilweise nur zu zweit in einer Hütte.
 Die ehemaligen Sklavenaufseherhäuschen sind heute zu kleinen Urlaubsunterkünften umfunktioniert.
Es gibt mehrere hier auf dem Gelände, man kann Bed-and-Breakfast buchen, längere Aufenthalte, aber auch verschiedene Events, wie z. B. eine Hochzeit.


Das sind die Toiletten neben den Sklavenunterkünften.


Ich fühle mich in die Zeit des Bürgerkriegs zurück versetzt. Ist es Scarlett, die dort an der Tür steht, und auf Rhett Butler wartet?











Gegen Abend verändert sich der Lichteinfall und wir bekommen eine ganz  besondere Stimmung zu sehen, wenn wir auf die Allee blicken. Der Deich ganz hinten war früher erheblich niedriger, die damaligen Bewohner des Hauses hatten vom oberen Stockwerk freie Sicht auf den Mississippi. Da der grosse Strom häufig über die Ufer trat, hat man den Deich später erhöht.
 Das Haus wurde Anfang des 18. Jahrhunderts von einem französischem Einwanderer gebaut. Er bepflanzte die 400 m lange Allee mit 28 Lebenseichen.
1839 errichtete Jacques Roman, ein reicher Zuckerfarmer, diese rosa schimmernde Villa der Superlative.


Ich kann mich garnicht sattsehen an diesem schönen Bild! Wie schön würden hier Hochzeitsfotos aussehen!!!


Der Garten ist im damaligen französischen Stil angelegt, das ganze Areal der Plantation ist 40 ha gross.



Am Abend machen wir die Führung durch das Haus mit, wir bekommen für den Vortrag eine deutsche Übersetzung.
Von der Veranda im ersten Stock haben wir diesen wunderschönen Ausblick auf die Eichenallee!


Eine wirklich wunderschöne Plantation, die schon mehrfach als Filmkulisse diente.


Wir werfen einen letzten Blick von der vorbeiführenden Strasse auf die Allee.


Gleich gegenüber der Plantation gehen wir den Deich hoch, um noch in Ruhe einen Blick in der Abenddämmerung auf den Mississippi zu werfen.
Es ist wunderschön hier, und wir haben mal wieder einen Urlaubstag voller schöner Ereignisse erlebt!
Wir fahren jetzt noch bis Laplace und übernachten im BW La Plaza!
















Sonntag, 6. März 2016

Bines heimlicher Wunsch

21.11.2015, Samstag
Vor Beginn unserer Reise hat Bine den Wunsch geäussert, nach Graceland zu fahren, wenn es die Zeit erlaubt. So weit hoch wollten wir nämlich eigentlich nicht, wir dachten, die Zeit reicht nicht. Da wir bisher aber sehr gut durchgekommen sind, stand schon gestern abend fest: heute geht's nach Graceland, zu Elvis! Wir haben also einen ordentlichen Fahrtag vor uns, ca. 375 mi, also knapp 604 km! Aber wir beiden erfahrenen Rotel-Hühner werden das schon schaffen!


Der Weg führt uns heute von Georgia nach Alabama, dabei kommen wir in eine neue Time Zone, d.h. wir stellen unsere Uhren um eine Stunde zurück. Kommt uns heute doch sehr gelegen!
Wir fahren entspannt, Bine's Fahrtag heute, die I20 bis Birmingham und wechseln dort auf den Highway 78 West. Zwischen Hamilton und Tupelo überqueren wir die Staatsgrenze von Alabama nach Mississippi. 

Das Wetter bietet uns heute alles: erst Sonne, dann Bewölkung und später auch noch ordentlich Regen! Dafür gibt es nur geringes Verkehrsaufkommen, wir machen genügend Pausen zum Essen und für alles andere.






Wir erreichen Tennessee!


Diese Strasse straight ahead und dann links abbiegen, dann haben wir den Elvis Presley Blvd. gefunden! Ich bin ja kein eingefleischter Elvis-Fan, dazu hätt' ich ca. 11 Jahre früher auf die Welt kommen müssen, aber ich mag seine Musik. Und obwohl kein Fan, bin ich schon hier total aufgeregt, weil wir gleich sein Anwesen erreichen!
Jetzt links und wir fahren auf einer grossen Stadtstrasse, hab' ich so nicht erwartet. Ein kurzes Stück fahren und dann biegen wir schon ab auf den grossen Parkplatz. Gegenüber auf der linken Strassenseite liegt Graceland, rechts alle anderen Attraktionen: Elvis' Flugzeuge, das Automobile Museum, das Heartbreak Hotel und etliche Gift Shops und Restaurants.
Ich hatte immer die Vorstellung, Graceland liegt ländlicher. Aber die 50er/60er Jahre sind lange her, hat sich ja auch einiges verändert.
 Aufgeregt am kostenlosen Parkplatz angekommen, bemerken wir noch nicht so richtig, wie sehr es sich abgekühlt hat, trotz blauem Himmel und Sonne!


Nur noch über die Brücke und ab zum Ticket Schalter. Wir nehmen die Graceland VIP Tour, da ist alles enthalten. Wenn man schon mal hier ist!







Graceland, weihnachtlich geschmückt


Für die Tour über das gesamte Gelände bekommen wir jeder ein Tablet umgehängt, starten es und stellen die Sprache ein. Nun können wir die Informationen zu jeder Attraktion hören, zwischendurch auf Pause stellen usw. Mit einem kleinen Shuttlebus fahren wir zum ersten Programmpunkt: Graceland Mansion. Da gerade eine Gruppe im Haus unterwegs ist, warten wir draussen und machen Fotos vom Aussengelände. Dabei fällt uns deutlich auf, wie a...kalt es hier ist. Sogar ich friere, bisher bin ich ja fast nur im T-Shirt rumgelaufen. Aber heute könnte ich sogar Handschuhe gebrauchen!
Dann geht's rein ins Haus und wir beginnen die Besichtigung mit dem Wohnzimmer. Direkt betreten können wir es nicht, alle Räume im Haupthaus sind an den Türen mit Seilen abgesperrt, aber wenn man direkt davor steht, hat man einen guten Blick in die Räume. Man kann nur das Erdgeschoss ansehen, the second Floor ist für die breite Masse nicht zugänglich.

 Alle Räume sind weihnachtlich geschmückt, sehr schön. Die allgemeine Deko lässt vermuten, dass Elvis gerade noch durch die Räume gegangen ist, und das Haus grad erst verlassen hat. Es sieht alles sehr gemütlich aus, auch wenn der Einrichtungsstil sich inzwischen verändert hat.
 Zu der Tabletbenutzung muss ich eben noch dazu sagen, dass ich NATÜRLICH! wieder meine Anfangsschwierigkeiten mit dem starten hatte. Ich hatte mir schon die Eingangshalle und das Wohnzimmer angesehen und haderte noch mit der blöden Technik. Doch dann läuft das Programm und ich seh mir einfach nochmal beides mit Erklärung an!


Die Küche hat mich fasziniert, gross etwas verwinkelt, aber alles da, was eine Familie so braucht und noch vieles mehr. Da würde ich gern direkt reingehen, aber das Tau lässt mich einfach nicht passieren!












Elvis' Geburtshaus in Tupelo


Die weitläufigen Aussenanlagen, hier mehrere Pferdekoppeln.



Das Zimmer der Goldenen, Platin- und andere Schallplatten!



Auch im nächsten Raum noch soooo viele Goldene, wie hat der Mensch das nur geschafft?











Elvis' Grab

 Hier geht es ins Automobile Museum. Das find ich toll gemacht: Elvis' Autos und Motorräder stehen jeweils auf einer Bühne und der Hintergrund zeigt immer ein Teil des Anwesens. Z.B. das Haus oder ein Teil vom Garten oder der Auffahrt, so als wenn der Wagen wirklich aktuell dort steht. Dazu gibt es viele Fotos von Elvis in seinen vielen Autos oder daneben stehend mit anderen Promis.



 Es wird schon leicht dämmrig, draussen im Vorgarten sind schon die Instrumente beleuchtet. Wir laufen schnell rüber zu den zwei Flugzeugen, vielleicht wird uns beim Laufen warm? Wir sehen uns beide Flieger von innen an, sehr interessant. Die Inneneinrichtung ist mit Plastikbezügen ausgestattet, damit sich nicht jeder Tourist und Fan auf die Sessel setzt, auf denen Elvis gesessen hat. Oder sogar evtl. vorhat, sich in Elvis' Bett zu legen!
Jetzt haben wir fast alles gesehen, sind noch im Gift Shop gewesen. Dort hab ich einen Wackel-Elvis fürs Auto gesucht, gibt es aber nicht in klein- fürs Cockpit. 
Nur in gross, aber der ist mir zu teuer und zu schwer!
Wir wollen noch für unser leibliches Wohl sorgen, aber da haben wir die Zeit nicht ganz im Blick gehabt. Die Restaurants räumen auf und schliessen schon. So'n Mist, nicht mal einen heissen Kaffee können wir ergattern. Gut, es ist 18:00, dann gehen wir mal zum Parkplatz, total durchgefroren, die Finger sind so kalt, dass sie richtig wehtun. Im Jeep wird die Heizung auf volle Pulle gedreht.
glühende Wolke über dem Graceland Parkplatz
Mir hat Graceland total gut gefallen, wenn man hier in der Gegend ist, sollte man sich es ansehen! Das war wieder ein gelungener Tag für uns. Wir verlassen Tennessee auf der Interstate 55 und fahren über die Staatsgrenze nach Mississippi. Schnell nehmen wir eine Ausfahrt und kehren im Burger King in Southhaven ein, da der Hunger doch so gross geworden ist. Das Combo Meal macht mich satt, und da ich diesmal auf Bacon und doppelt Käse verzichte, vertrage ich es auch sehr gut! Mit vollem Magen und guter Laune schaffen wir es doch tatsächlich noch bis Canton, ca. 20 mi vor Jackson, was für eine Fahrstrecke! Aber der Verkehr auf der Interstate erlaubt mal wieder tolles fahren, auch wenn meine Konzentration im Dunkeln stark gefordert ist. Es ist 21:30, für diese Nacht mieten wir uns im Canton Inn ein, ein Best Western, was sonst!       Ein toller Tag!