Gut gelaunt nach einem wieder mal fantastischen Frühstück im BW nehmen wir die Interstate 55, bei blauem Himmel und Sonne, aber Leute, es ist tierisch kalt, und wir fahren und fahren und fahren bis kurz vor Ponchatoula in Louisiana. Dort biegen wir ab auf den Junction 22 Richtung Mississippi, den grossen Strom. Auf der I 55 bin ich kurzfristig in Panik geraten: die Tanknadel steht kurz unter halbvoll und wir entscheiden, eine der nächsten Tankstellen anzufahren. Innerhalb von drei Minuten kommt eine, das ist uns zu früh; also fahren wir noch dran vorbei. Und warten geduldig auf die nächste. Und warten.Und fahren. Mein Blick geht immer öfter zur Tankanzeige, die steht auf viertel. Mmm, muss doch gleich mal eine kommen! Aber bisher nur schöner Wald, Laubbäume, die Interstate und wir! Auf einmal fällt die Tanknadel von viertel recht schnell Richtung Empty!! Wieso das denn?? Wieviel Reserve mag in einem Jeeptank sein? Bine weiss das auch nicht, mir bricht der Panikschweiss aus! Wir diskutieren schon mal, was wir machen, wenn wir hier mit leerem Tank stehen bleiben. Ist das eigentlich strafbar hier in der USA? Tanknadel auf leer, ich fahre sehr spritschonend, erklimme vorsichtig mit dem Jeep die nächste Anhöhe und bete, dass wir nicht aprupt stehen bleiben! Da kommt das ersehnte Hinweisschild, mein Gedanke: ab hier könnte ich zur Not auch mit Kanister zu Fuss Benzin holen! Aber wir haben Glück, der Jeep schafft es bis zur Tanke. Jetzt machen wir erst mal nach dem volltanken Kaffeepause und ich beruhige meine Nerven mit Candy!
Der Weg auf dem Junction 22 ist wunderschön, wir fahren an Marschlandschaft vorbei und sehen schon viele Bäume mit dem spanischen Moos, das so typisch für die Südstaaten ist.
Wir halten öfter an, um uns alles anzusehen ( Fotostop wie bei Rotel eben!) , es wird allmählich wärmer und wir geniessen die warmen Sonnenstrahlen.
Der Weg zu der Plantation Parade ist wieder mal schwierig: schlecht ausgeschildert, der Weg zieht sich lang hin, wir verfahren uns kurz, finden aber auf den rechten Weg zurück. Endlich finden wir die erste Plantation, das Houmas House. Auf dem Bild sieht man die Anordnung aller Plantations hier am Mississippi, vom Houmas House bis zur nächsten namens San Francisco(lila) sind es ca. 34 Fahrminuten. Über den Mississippi rüber zur Laura(lachsrosa) sind es ca. 28 min., und zur letzten, die Oak Alley, sind es auch ca. 34 min.
Houmas House |
Wir wollen uns die Oak Alley ganz ausgiebig ansehen, das Houmas House hier gucken wir uns nur von aussen an.
Wir fahren am Deich entlang, ohne den Mississippi dahinter zu Gesicht zu bekommen. Der Weg ist weit, einmal fragen wir sogar nach, ob wir uns noch auf der richtigen Strasse befinden, weil einfach so gar kein Hinweis mehr kommt. Obwohl man sich ja lt. Bild nun garnicht verfahren kann. Aber man wird einfach unsicher, wenn man eine lange Strecke fährt und wirklich kein Schild entdeckt. Wir fahren also weiter, an einer grossen weitläufigen Anlage vorbei: der Kaiser Aluminium and Chemical Plant. Früher war hier das Zentrum des Zuckerrohranbaus. Im nahegelegenen Gramercy ist noch heute der Sitz der Colonial Sugar Mill. Bei Gramercy finden wir auch endlich die Brücke über den Mississippi, um drüben den Weg nach Vacherie zu fahren, denn dort liegt Oak Alley.
Veteran's Bridge in Gramercy |
Gramercy Bridge über den Mississippi |
Den Schildern nach zu urteilen, scheinen wir ja richtig zu sein!
Und das ist Oak Alley!
Diese Ansicht sieht man öfter in Reiseberichten.
Wir parken kostenlos, zahlen 20 $ Eintritt, und machen uns mit einem Plan auf den Weg, um das ganze Gelände und das Haus von aussen und innen anzusehen. Wir beginnen mit dem Aussengelände: hier sieht man die ehemaligen Sklavenunterkünfte. Die einfachen Holzhäuser wurden früher unterschiedlich belegt: die "niederen" Feldsklaven mussten in einer grossen Anzahl in einer kleinen Hütte wohnen; die etwas besser gestellten Haussklaven wohnten teilweise nur zu zweit in einer Hütte.
Die ehemaligen Sklavenaufseherhäuschen sind heute zu kleinen Urlaubsunterkünften umfunktioniert.
Es gibt mehrere hier auf dem Gelände, man kann Bed-and-Breakfast buchen, längere Aufenthalte, aber auch verschiedene Events, wie z. B. eine Hochzeit.
Das sind die Toiletten neben den Sklavenunterkünften.
Ich fühle mich in die Zeit des Bürgerkriegs zurück versetzt. Ist es Scarlett, die dort an der Tür steht, und auf Rhett Butler wartet?
Gegen Abend verändert sich der Lichteinfall und wir bekommen eine ganz besondere Stimmung zu sehen, wenn wir auf die Allee blicken. Der Deich ganz hinten war früher erheblich niedriger, die damaligen Bewohner des Hauses hatten vom oberen Stockwerk freie Sicht auf den Mississippi. Da der grosse Strom häufig über die Ufer trat, hat man den Deich später erhöht.
Das Haus wurde Anfang des 18. Jahrhunderts von einem französischem Einwanderer gebaut. Er bepflanzte die 400 m lange Allee mit 28 Lebenseichen.
1839 errichtete Jacques Roman, ein reicher Zuckerfarmer, diese rosa schimmernde Villa der Superlative.
Ich kann mich garnicht sattsehen an diesem schönen Bild! Wie schön würden hier Hochzeitsfotos aussehen!!!
Der Garten ist im damaligen französischen Stil angelegt, das ganze Areal der Plantation ist 40 ha gross.
Am Abend machen wir die Führung durch das Haus mit, wir bekommen für den Vortrag eine deutsche Übersetzung.
Von der Veranda im ersten Stock haben wir diesen wunderschönen Ausblick auf die Eichenallee!
Eine wirklich wunderschöne Plantation, die schon mehrfach als Filmkulisse diente.
Wir werfen einen letzten Blick von der vorbeiführenden Strasse auf die Allee.
Gleich gegenüber der Plantation gehen wir den Deich hoch, um noch in Ruhe einen Blick in der Abenddämmerung auf den Mississippi zu werfen.
Es ist wunderschön hier, und wir haben mal wieder einen Urlaubstag voller schöner Ereignisse erlebt!
Wir fahren jetzt noch bis Laplace und übernachten im BW La Plaza!